Glockengießerstraße Die Glockengießerstraße wurde bereits 1258 als platea campanariorum (Straße der Glocken) urkundlich erwähnt. Ab 1294 hieß die Straße Klockengeterstrate. Bis heute hat man in der Straße kein Gießhaus gefunden. Es ist deshalb davon aus zu gehen, dass hier die Handwerker wohnten oder auch kleinere Werkstätten betrieben. Der Glockenguss erfolgte außerhalb der Stadt oder direkt an den Kirchen. Bei den mittelalterlichen technischen Voraussetzungen war die Glockengießerei Schwerstarbeit für die Handwerker. Der Berufsstand war sehr angesehen. In der mittelalterlichen Stadt bestimmte der viertel-, halb- und ganzstündige Glockenschlag den Tages- und Arbeitsablauf der Bewohner. Die Glocken erinnerten an die christlichen Festtage und Gebetszeiten. Sie waren aber auch akustisches Warnsignal bei Kriegen und Feuerbrünsten. In der Glockengießerstraße sind Backsteinbauten mit gotischen Treppengiebeln, verputzte Häuserfassaden mit Renaissance- oder geschwungenen Barockgiebeln, sowie Häuser des Klassizismus zu finden. Eine Besonderheit dieser Straße sind die mittelalterlichen Gänge und Höfe. Im oberen Bereich befinden sich der Füchtingshof und der Glandorpshof, sowie der Glandorps Gang. Die Ganghöfe im unteren Bereich der Glockengießerstraße (Schwoll’s Thorweg, Bäcker-Gang) waren einfache Wohnhöfe für Handwerker und Arbeiter. Sie sind durch einen niedrigen, tunnelartigen Gang vom Vorderhaus aus erreichbar. Der Gang musste so breit sein, dass ein Sarg hindurch passte.
Quelle: www.unser-luebeck.de
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